Auch im August können Sie sich als Bauherren oder Käufer/innen einer Immobilie nach wie vor über günstige Zinsen für die Baufinanzierung freuen!
Doch wenn Sie jetzt glauben je niedriger der Baukreditzins desto besser, erliegen Sie eventuell gerade dem weit verbreiteten Irrglauben das man mit einem geringeren Zinssatz das Immobiliendarlehen schneller abgezahlt hat. Keine Sorge – Sie sind nicht allein mit diesem Gedanken! Das Phänomen, dass diesem Irrglauben zugrunde liegt, hat sogar einen eigenen Namen: Das Tilgungs-Paradoxon.
In unserem heutigen Blogbeitrag bringen wir Licht ins Dunkel und erläutern Ihnen was das Tilgungs-Paradoxon ist, wie es dazu kommt und wie Sie diesem Paradoxon bei der Anschlussfinanzierung entgegenwirken können.
Was ist das Tilgungs-Paradoxon?
Tilgungs-Paradoxon bedeutet, dass es bei einem Kredit mit einem niedrigeren Baukreditzins und gleichbleibender Tilgungsrate länger dauert bis Sie Ihre Restschuld vollständig abgetragen haben. Somit kann die Finanzierung am Ende teurer ausfallen als bei einem höheren Zins. Um das zu vermeiden, ist es ratsam auf eine ausreichend hohe Tilgung zu achten. Sie zahlen dann viel von Ihrem Darlehen ab, bei einem geringen Zinsanteil. Bei dieser Variante haben Sie direkt zwei Vorteile, Sie zahlen zum einen weniger Zinskosten und sind zum anderen schneller mit der Finanzierung fertig.
TGI TIPP: Achten Sie darauf mit mind. 2% Tilgung zu starten und entscheiden Sie sich für eine lange Zinsbindung. So sichern Sie sich die Kombination aus niedrigem Zins und höherer Tilgung über einen langen Zeitraum. Sprechen Sie uns auch gern auf die Möglichkeit des optionalen Tilgungswechsels an. Hierbei handelt es sich um eine Option, bei der es Ihnen während der Kreditlaufzeit möglich ist, die ursprünglich Tilgung hoch- oder herabzusetzen. So können Sie bei einer langen Zinsbindung die zu erwartenden Gehaltssprünge zusätzlich in die laufende Tilgung stecken, um so schneller schuldenfrei zu sein.
Wie kommt es zum Tilgungs-Paradoxon?
Die Ursache für das Tilgungs-Paradoxon liegt in der Zusammensetzung der „Annuitätendarlehen“. Die Rate bei dieser Baufinanzierungsform setzt sich aus den Faktoren Tilgung und Zins zusammen. Mit der Tilgung begleichen Sie monatlich die Kreditschuld und die Zinsen werden auf den geschuldeten Betrag berechnet. Den Zinsanteil zahlen Sie, für die Bereitstellung des Geldes, an Ihre Bank. Dadurch das der Zinsanteil immer in Anlehnung an Ihre Restschuld berechnet wird und diese ja mit jeder Zahlung sinkt, sinkt auch der Zinsanteil während der Rückzahlungsanteil um die ersparten Zinsen steigt. Bei einer niedrigen Tilgung dauert es also länger die Restschuld abzubezahlen.
Beispiel:
Mit Hilfe eines Beispiels wollen wir Ihnen das Ganze noch einmal kurz veranschaulichen:
Kreditsumme: 170.000: Während man bei einem Zinssatz von 3,50 Prozent Zinsen p. a. und einer Tilgung von 2% Prozent ungefähr 29 Jahre benötigt, um die Kreditschuld abzutragen, wären es bei 1,50 Prozent Zinsen p. a. und der gleichen Tilgung bereits gut 37 Jahre.
TGI TIPP: Mit dem kostenlosen TGI Finanzpartner Tilgungsrechner können Sie sich einen ersten Überblick darüber verschaffen, wie Ihr Tilgungsplan aussehen könnte.
Wie entgehe ich dem Tilgungs-Paradoxon bei meiner Anschlussfinanzierung?
Achten auch bei Ihrer Anschlussfinanzierung auf günstige Baukreditzinsen und eine ausreichend hohe Tilgung. Sie haben die Möglichkeit Ihr Darlehen bei Ihrer Bank zu verlängern und die Zinsen neu zu verhandeln (Prolongation) oder sich für einen neuen Darlehensgeber mit besseren Konditionen zu entscheiden (Umfinanzierung/Umschuldung). Bevor Sie sich für eine der beiden Optionen entscheiden, können Sie in unserem Blogbeitrag Anschlussfinanzierung: Prolongation oder Umfinanzierung? noch einmal alle Vor- und Nachteile der jeweiligen Optionen nachlesen.