Sie haben sich für die eigenen vier Wände entschieden, die passende Immobilie haben Sie bereits gefunden und auch das richtige Finanzierungsangebot liegt vor. Damit Sie während Ihres Bauvorhabens zu jedem Zeitpunkt auf Ihr gesamtes Darlehen zugreifen können, stellt Ihnen die Bank die komplette Summe des vereinbarten Darlehens von Beginn an zur Verfügung. Für Ihre Bank bedeutet das jedoch, dass sie in dieser Zeit mit dem Geld keinen Gewinn erwirtschaften kann. In solchen Fällen erheben Banken die sogenannten Bereitstellungszinsen.
Faktisch erhebt die Bank somit Zinsen für Geld, welches Sie noch gar nicht nutzen. Warum das so ist und welche Wege es gibt, die Bereitstellungszinsen niedrig zu halten, erfahren Sie in unserem heutigen Beitrag.
Was sind Bereitstellungszinsen?
Bereitstellungszinsen sind auf den ersten Blick eine schwer nachzuvollziehende zusätzliche Ausgabe für Bauherren.
Diese Zinsen fallen bei Darlehen an, deren Summe nicht sofort nach Abschluss der Finanzierung benötigt werden. Die Bank kompensiert so die Zeit, in der sie das Geld weder gewinnbringend anlegen noch anderweitig als Darlehen vergeben kann. In der Regel belaufen sich die Bereitstellungszinsen auf 2 bis 3 Prozent im Jahr. Langfristig gesehen kann es so zu erheblichen Zusatzkosten kommen, vor allem wenn sich das Bauvorhaben länger hinzieht als geplant. Da ein Darlehen von der Bank immer zweckgebunden ist, können Sie diese Kosten nicht umgehen indem Sie sich das gesamte Darlehen auf einmal auszahlen lassen.
Viele Banken gewähren Ihren Kunden jedoch eine bereitstellungsfreie Zeit in denen sie noch keine Zinsen verlangen. Die bereitstellungsfreie Zeit kann bis zu zwölf Monate betragen.
Wie berechnet man Bereitstellungszinsen?
Zur Berechnung der Bereitstellungszinsen, wird der noch nicht abgerufene Darlehensbetrag als Grundlage herangezogen. Je nachdem wie weit das Bauvorhaben fortgeschritten ist, kann es sich bei der Berechnungsgrundlage um das gesamte Darlehen oder einen Teilbetrag handeln. Dieser Betrag wird anschließend mit dem Bereitstellungszinssatz multipliziert.
Beispiel:
Sie nehmen am 01. August bei Ihrer Bank ein Darlehen von 250.000 Euro auf. 3 Monate später endet laut Vertrag die bereitstellungsfreie Zeit. Zu diesem Zeitpunkt beträgt der Restbetrag noch 75.000 Euro. Ab sofort fallen für jeden Monat, in dem Sie das Darlehen nicht nutzen, 0,25 Prozent Zinsen für die Bereitstellung des Geldes an.
75.000 Euro x 0,25 Prozent = 187,00 Euro pro Monat
(75.000 : 100 x 0,25 = 187)
Wie hält man die Bereitstellungszinsen gering?
- Darlehenskonditionen verhandeln: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Bankberater um die Konditionen des Darlehens zu verhandeln. Verfügen Sie über eine gute Bonität und ein wenig Verhandlungsgeschick können Sie sich bei Ihrer Bank eventuell einen längeren bereitstellungsfreien Zeitraum aushandeln.
- Bereitstellungsfreie Zeit verlängern: Gegen einen Aufpreis lassen einige Banken mit sich reden und verlängern die bereitstellungsfreie Zeit. Ob es günstiger ist, die Bereitstellungszinsen zu zahlen oder einen Aufschlag auf den Sollzins der gesamten Finanzierung zu tragen, muss immer im Einzelfall betrachtet werden. Dieses Vorgehen sollte individuell mit jeder Bank und bestenfalls mit ihrem TGI Finanzpartner im Vorfeld besprochen werden.