Ohne Eigenkapital kein Haus? Diese Prämisse galt früher einmal. Der Hauserwerb ohne bzw. mit geringem Eigenkapital wird in Deutschland jedoch mit Hilfe von Baufinanzierung immer häufiger zu einem gängigen Finanzierungsmodell.
Bei dieser Form der Immobilienfinanzierung wir der größte Teil des Kaufpreises inklusive der Nebenkosten fremdfinanziert. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Baufinanzierung ohne große Rücklagen also möglich. Aktuell locken darüber hinaus die weiterhin niedrigen Bauzinsen zu einer Baufinanzierung ohne Eigenkapital. Vor allem für junge Familien oder Berufseinsteiger ist diese Finanzierungsform ein vielversprechendes Angebot um sich den Traum der eigenen vier Wände auch ohne Eigenkapital zu erfüllen.
Klingt zu schön um wahr zu sein? Wie Sie vielleicht schon vermuten haben, birgt diese Form der Finanzierung nicht nur Vorteile.
Varianten der Baufinanzierung ohne Eigenkapital
Bei der Baufinanzierung ohne Eigenkapital unterscheidet man zwischen der 100-Prozent-Finanzierung, der 100-Prozent+Nebenkosten-Finanzierung und 107,5-Prozent-Finanzierung.
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100-Prozent-Finanzierung:
Bei der 100-Prozent-Finanzierung zahlt der Käufer die Nebenkosten aus seinem Eigenkapital, da die Finanzierung ausschließlich den Kaufpreis der Immobilie abdeckt.
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100-Prozent + volle Nebenkostenfinanzierung:
Bei der 100-Prozent+Nebenkostenfinanzierung deckt die Finanzierung sowohl den Kaufpreis als auch die anfallenden Nebenkosten ab. Zu den anfallenden Nebenkosten gehören: 6,5% Grunderwerbssteuer (in S-H), 2,2-2,5% Notarkosten und Gerichtskosten sowie 3,57-5,95% Maklerkosten.
Häufig findet man auch die Bezeichnung „Schornstein-Finanzierung“, weil über den „Dachfirst“ hinaus finanziert wird.
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107,5-Prozent-Finanzierung:
Bei der „107,5-Prozent-Finanzierung“ spricht man von einer Finanzierung mit geringem Eigenkapital. In Schleswig-Holstein können Bauherren mit einem Eigenkapital in Höhe von 7,5% sogar schon attraktive Finanzierungen in Kombination mit der Landesförderanstalt IB SH erhalten. Fragen Sie uns gern zu dieser speziellen Konstellation.
Auch wenn es möglich ist mit einem geringem Eigenkapital eine Immobilie zu finanzieren, sollten Sie hier umso genauer die möglichen Risiken betrachten und eine intensive Beratung wahrnehmen.
Voraussetzungen für die Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital
Wer eine Immobilienfinanzierung ohne oder mit einem geringem Eigenkapital anstrebt sollte bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Sie sollten über eine gute Bonität sowie den Nachweis eines sicheren Arbeitsplatzes verfügen. Selbstständige haben häufig deutlich schlechtere Chancen von der Bank eine Vollfinanzierung zu erhalten, da sie in der Regel ein schwankendes Einkommen haben. Darüber hinaus verlangen einige Banken Zusatzsicherheiten wie Bürgschaften oder einen Todesfallschutz der Darlehensnehmer.
Nur wenn Sie über einen längeren Zeitraum in der Lage sind die hohen Tilgungsraten zu stemmen, sollten Sie sich für das Finanzieren ohne oder mit geringem Eigenkapital entscheiden. Die hohen Tilgungsraten lassen sich durch das höhere Ausfallrisiko der Hypothekendarlehen bei Finanzierungen ohne Eigenkapital erklären. Dieses Risiko lassen sich die Kreditinstitute mit Zinsaufschlägen bezahlen. Je weniger eigenes Kapital Sie einbringen, desto höher fallen diese aus.
Risiken der Baufinanzierung ohne Eigenkapital
Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie sich ausführlich mit den Risiken auseinandersetzen. Zu den größten Risiken denen Sie sich aussetzen, gehören die Zwangsversteigerung oder ein Notverkauf. Sollte der Fall der Fälle eintreten und Sie kommen in die Situation, dass Sie Ihre Immobilie frühzeitig veräußern müssen, bleiben Sie vermutlich auf der Restschuld sitzen.
Darüber hinaus sollten Sie sich gegen existentielle Risiken wie zum Beispiel Jobverlust, Berufsunfähigkeit sowie Krankheit oder Tod des Hauptverdieners absichern. Ziehen Sie uns gern als unabhängige Berater hinzu, wir unterstützen Sie gern!
Mit Hilfe unseres Budgetrechners, können Sie sich frühzeitig einen Überblick über Ihr Budget verschaffen. So wissen Sie genau, welche Summe Ihnen für Ihre Immobilie zur Verfügung steht und welche Kosten auf Sie zukommen. Bei der Berechnung werden sämtliche Nebenkosten wie Notargebühren, Gebühren für den Grundbucheintrag, die Grunderwerbsteuer, die Maklercourtage sowie Modernisierungskosten berücksichtigt. Am Ende wird das Eigenkapital, dass Sie in Ihr Vorhaben einbringen wollen, dazugerechnet.
Warum Eigenkapital für die Baufinanzierung wichtig ist
Informiert man sich online zum Thema Baufinanzierung, stößt man häufig auf diese Faustregel:
20-Prozent des Kaufpreises sowie die Kaufnebenkosten sollten vom Käufer durch Eigenkapital gedeckt werden.
Sollten Sie jedoch nur über ein geringes Eigenkapital verfügen, empfehlen wir Ihnen bei selbstgenutzten Immobilien mindestens 7,5% der Projektkosten durch Eigenkapital zu finanzieren. Bei einer Immobilie die Sie zu Fremdnutzung erwerben, sollte Ihr verfügbares Eigenkapital mindestens die Nebenkosten abdecken.
Gut zu wissen:
Zum Eigenkapital zählen alle finanziellen Mittel, die sich für den Erwerb der Immobilie freimachen lassen. Dazu gehören unter anderem Sparguthaben, Geldanlagen und Wertpapiere, Darlehen von Freunden und Verwandten, Rückkaufwerte in Versicherungen und Bausparverträge.
Haben Sie noch Fragen zum Thema Baufinanzierung? Oder wünschen Sie genauere Informationen zu den Themen Versicherung, Finanzierungsmittel, Fördermittel oder ähnlichem? Ihr TGI Finanzpartner in Kiel, Hamburg und Flensburg steht Ihnen von der Erstberatung bis hin zur Kaufpreiszahlung jeder Zeit mit Rat und Tat zu Seite. Für TGI stehen Ihre Wünsche und Möglichkeiten im Mittelpunkt der persönlichen Beratung.